zur Startseite

Berlin-
Brandenburgische
Augenärztliche
Gesellschaft

Kleine Geschichte der BBAG

Ein Blick zurück nach vorn

Die Geschichte der Wissenschaft ist die Wissenschaft selbst. Man kann dasjenige, was man besitzt, nicht rein erkennen, bis man das, was andere vor uns besessen, zu erkennen weiß
(Goethe: Farbenlehre).

Bild 1: Carl-Ferdinand Graefe
Denkenohnegelaender, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Die Geschichte einer eigenständigen augenärztlichen Fortbildung, unabhängig von der Chirurgie, beginnt im 19. Jahrhundert. Historisch wichtig war die Eröffnung der von Wilhelm von Humboldt gegründeten Berliner Universität 1810 und die Berufung Carl-Ferdinand Graefe´s (Vater von A. von Graefe) als ordentlicher Professor der Chirurgie und Direktor des Klinisch-Chirurgisch-Augenärztlichen Institutes, zunächst in der Friedrichstraße, später in der umgebauten Bleizucker- und Stärkefabrik in der Ziegelstraße 5-9, etwa 500 m von der Charité entfernt. Seit 1811 wurde Augenheilkunde bereits als eigenes Fach an der Berliner Universität unterrichtet, obwohl es noch keine eigene Universitäts-Augenklinik gab, nur ein „Augenärztliches Institut der Königlichen Chirurgischen Universitätsklinik“. (1)
Augenheilkunde war damals noch ein Unterfach der Chirurgie. Entsprechend der noch nicht erfolgten Abtrennung der Ophthalmologie von der Chirurgie beteiligten sich die Augenärzte mit bedeutenden Vorträgen an den Tagungen der Chirurgen. Es gab noch keine regionalen augenärztlichen Vereinigungen, wohl aber Augenärzte in Privatkliniken, die den Grauen Star entweder mittels Reklination oder Extraktion operierten.

Augenheilkunde und augenärztliche Fortbildung in Berlin ist wesentlich mit Albrecht von Graefe (1828-1870) und, wie schon erwähnt, auch mit seinem Vater, dem Chirurgen und Augenarzt Carl-Ferdinand Graefe und bzgl. Schieloperationen mit dem plastischen Chirurgen Johann Friedrich Dieffenbach verbunden. Dieser führte 1839 in der Chirurgischen Klinik erstmals eine Tenotomie als Schieloperation am lebenden Menschen durch. Nachfolger von C. F. Graefe an der Königlichen Charité war Prof. Johann Christian Jüngken, Chirurg und Augenarzt, der von 1834-1868 den Lehrstuhl für Chirurgie und Augenheilkunde innehatte.

Obwohl A. von Graefe sich 1852 mit einer Arbeit „Über die Wirkung der Augenmuskeln“ habilitierte, gestatteten die rückständige Universitätsverwaltung und der die Augenheilkunde vertretende Chirurg J. Ch. Jüngken nicht, dass A. von Graefe auch auf der Hochschule erfolgreich wirken konnte. Erst als Jüngken 1868 zurücktrat, wurde der bereits 1857 zum außerordentlichen Professor ernannte Graefe endlich Ordinarius, konnte aber auch dann nur eine mäßige Tätigkeit entfalten. Eine Universitätsklinik gab es nicht, und 1868 erhielt er lediglich die völlig ungenügend ausgestattete augenärztliche Abteilung an der Charité (2).

Er hatte lange auf diese Stelle gewartet und nun musste er von seinem eigenen Geld in diese Klinik investieren - kein Ruhmesblatt für die Stadt Berlin und den preußischen Staat. Mit der Erlangung des Ordinariats 1869 setzte A. von Graefe gegen Rudolf Virchow die endgültige Trennung der Augenheilkunde von der Chirurgie durch. A. von Graefe starb 2 Jahre später, am 20.07.1870, an Tuberkulose (3).

Doch nicht überall in Deutschland erfolgte die Etablierung der Augenheilkunde an den Hochschulen so zögerlich wie in Berlin. In Leipzig wurde bereits 1852 Theodor Ruete (1810-1867) als erster ordentlicher Professor für Ophthalmologie in Deutschland mit einem Lehrstuhl versehen.

Bild 2: Vorlesungsplan von Graefe in der Karlstraße
Quelle: Wolfgang Münchow: Albrecht von Graefe, 1978, S. 62

Als von Graefe 1866 schon habilitiert war und eine Professur an der Charité hatte, durfte er dennoch seine Vorlesungen nicht öffentlich ankündigen. Daher wich er in seine eigene Augenklinik in der Karlstraße aus (Bild 2). Seine Augenklinik entwickelte sich zur bedeutendsten ophthalmologischen Forschungs- und Lehrstätte der Welt, in der viele angehende Augenärzte aus aller Welt seine Schüler waren. Er hielt, zusammen mit seinen Assistenten, regelmäßig Vorlesungen und Fortbildungen für Augenärzte ab. Die Fortbildungen waren teils von Demonstrationen von Patienten und deren Krankheitsbildern geprägt, teils waren es systematische Vorlesungen, nicht für Studenten, sondern für Augenärzte.

Die zunehmende Bedeutung der Augenheilkunde im wissenschaftlichen und klinischen Bereich spiegelte sich auch in der Anzahl der Augenärzte und Augenheilanstalten in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts wider. Die ersten zuverlässigen Zahlen über die Anzahl der deutschen Augenärzte findet man in L. Jankaus "Taschenbuch für Augenärzte", das 941 Augenärzte für das Jahr 1911 angibt (4).

Bild 3: Teilnehmer am 1. Internationalen Ophthalmologenkongreß in Brüssel, 1857
Quelle: J.-M. Rohrbach: Buch über A.v. Graefe 2020

Im Bereich des medizinischen Vereinswesens war von Graefe ebenfalls wegweisend; er gilt als Gründer der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Im September 1857 fanden gleich zwei wichtige Ereignisse für das noch junge Fach Augenheilkunde in Preußen statt. Zur Erinnerung: Erst 1871 wurde der deutsche Nationalstaat gegründet und erst 1949 die Bundesrepublik Deutschland.

Vom 3. - 5. September 1857 trafen sich A. von Graefe und 11 Augenärzte, darunter J. F. Horner, C.F. von Arlt, A. Pagenstecher, A. Weber und der Internist A. Kussmaul in Heidelberg und gründeten, noch informell, die „Ophthalmologische Gesellschaft“, die auch „Heidelberger Gesellschaft“ genannt wurde. 1857 gilt daher heute als Gründungsdatum der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Aus den seit 1857 alljährlich in Heidelberg stattfindenden zwanglosen Zusammenkünften namhafter Augenärzte um Albrecht von Graefe, konstituierte sich am 5. September 1863 die Ophthalmologische Gesellschaft, die erste augenärztliche Vereinigung der Welt. Weitere interessante Details zur Gründungsgeschichte der DOG findet man in der Festschrift „Visus und Vision: 150 Jahre DOG“.

Nach dem historischen Treffen Anfang September in Heidelberg fuhren die „Gründungsväter“ den Rhein hinunter und besuchten in Brüssel den 1. Internationalen Ophthalmologen-Kongress (13.-16.09.1857), der sie wohl zuvor zur Gründung der Heidelberger „Ophthalmologischen Gesellschaft“ inspiriert hatte. Dort hielt A. von Graefe auf Französisch einen mit großem Applaus bedachten Vortrag über die antiglaukomatöse Iridektomie. Außer ihm sprach auch Prof. Jüngken als Vortragender aus "Preußen" auf diesem historischen Kongress. (Bild 3)

A. von Graefe gründete 1860 noch die Berliner Medizinische Gesellschaft, deren erster Vorsitzender er bis zu seinem Tod blieb. Sie entstand durch die “Vereinigung der Gesellschaft für wissenschaftliche Medicin” mit dem “Verein Berliner Ärzte”. Sie verleiht, wie die DOG, seit 1980 in unregelmäßigen Abständen die Albrecht-von-Graefe-Medaille.

Bild 4

Die Berliner Ophthalmologische Gesellschaft wurde im Jahre 1893 von Prof. Max Burchardt (geb. 1831 in Naugard/Pommern, gest. 1897 in Berlin), Prof. Julius Hirschberg (geb. 1843 in Potsdam, gest. 1925 in Berlin) und anderen Augenärzten gegründet. Erster Vorsitzender war Prof. Max Burchardt. Der Tagungsbericht über die erste Sitzung vom 20. April 1893 wurde im Centralblatt für praktische Augenheilkunde veröffentlicht, das J. Hirschberg selbst herausgab (Abb. 4). Die weiteren Sitzungsberichte sind in den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde veröffentlicht.
Von 1893-1897 war Prof. Max Burchardt der 1. Vorsitzende. Erster Schriftführer war Clemens du Bois-Reymond (Augenarzt in Potsdam, Sohn des berühmten Physiologen Emil du Bois-Reymond), Kassenwart war Dr. G. Gutmann (von 1893-1897). Ihm folgte von 1898-1904 Dr. Siegmund Ginsberg. Ginsberg gab das Buch: „Grundriss der pathologischen Histologie des Auges“ heraus. Nach dem Tod von M. Burchardt 1897 wurde Prof. Julius Hirschberg erster Vorsitzender (1897-1902). Ihm folgte von 1903-1911 Prof. Julius von Michel und von 1911- 1914 Prof. Emil Krückmann.

In einigen Publikationen wird als Gründungsdatum der Berliner Ophthalmologischen Gesellschaft 1903 genannt. So schreibt Brons, Vorsitzender des Vereins rheinisch-westfälischer Augenärzte 1935 im Vorwort zu K. Quint: Geschichte des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte, dass dieser Verein der älteste augenärztliche Provinzverein sei. Richtig ist, dass 1903 Julius von Michel erster Vorsitzender, Prof. J. Hirschberg zweiter Vorsitzender und Prof. R. Greef dritter Vorsitzender war.

Eine Übersicht der Vorsitzenden von 1893-1904 gibt die untenstehende Tabelle:

Quelle: Verhandlungen der Berliner Ophthalmologischen Gesellschaft 1893-1904; De Gruyter Verlag.

Bild 5: Deutsches Reich 1871–1918
Ziegelbrenner - Own work using:: Putzger, F. W. (1965) Historischer Weltatlas (89th ed.)

  • 1893 Berliner Ophthalmologische Gesellschaft
  • 1899 Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte
  • 1904 Württembergische Ophthalmologenversammlung
  • 1905 Vereinigung Niedersächsischer Augenärzte
  • 1907 Vereinigung der Augenärzte der Provinzen Sachsen, Anhalt und der Thüringer Lande. 1923 umbenannt in "Vereinigung Mitteldeutscher Augenärzte"
  • 1911 Wissenschaftliche Ophthalmologische Vereinigung der Augenärzte Schlesiens und Posens. 1925 umbenannt in "Südostdeutsche Augenärztliche Vereinigung"
  • 1912 Vereinigung Südwestdeutscher Augenärzte
  • 1913 Vereinigung Hessischer und Hessen-Nassauischer Augenärzte. 1933 umbenannt in "Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte"
  • 1913 Vereinigung Nordwestdeutscher Augenärzte
  • 1926 Bayerische Augenärztliche Vereinigung
(Quelle: L. Sauerbeck: Geschichte der Augenheilkunde in Deutschland von 1890 bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges)
1921 erfolgte die Umbenennung in "Berliner Augenärztliche Gesellschaft". Die Gesellschaft führte 4 bis 7 Sitzungen im Jahr durch. Ihre letzte Sitzung fand im Januar 1933 unter dem Greeff-Nachfolger Walther Reichling (1894-1972) statt, der als Oberarzt an der „Augenklinik der Charité“ auch deren Direktor von 1947- 1951 war, und dem Michel-Nachfolger Emil Krückmann (1865 -1944), der von 1912-1938 Professor für Augenheilkunde an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin in der „Augenklinik in der Ziegelstraße“ war. Sein Nachfolger wurde Prof. Walter Löhlein. An der Berliner Universität gab es zu dieser Zeit also zwei völlig voneinander unabhängige Universitätsaugenkliniken: die renommiertere „Augenklinik in der Ziegelstraße“ mit Prof. Walter Löhlein als Direktor und die „Augenklinik der Charité“ unter Prof. Walther Reichling.

Aufzeichnungen der einzelnen Tagungen der Berliner augenärztlichen Gesellschaft müssten noch recherchiert werden. Ein Tagungsbericht vom 22.01.1925 erwähnt als Referenten die Augenärzte Wiesenthal, Ziemssen, Comberg und Levinsohn. Berichterstatter und Schriftführer war ein Herr Rosenberg. (6)

Bild 7: Berlin - Charité, Wasserseite
J. Goldiner, Berlin, Public domain, via Wikimedia Commons

Die Charité wurde 1927 durch die Vereinigung mit den 1810 gegründeten Universitäts-Kliniken in der Ziegelstraße zum Universitätsklinikum, wobei einige Kliniken, wie z.B. die Augenklinik, vorerst zwei Standorte behielt. 1950/51 erfolgte die Vereinigung von Charité und Universitätsklinikum Ziegelstraße zu den „Charité Universitätskliniken“ der „Medizinischen Fakultät (Charité) der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin“. 1951/52 kam es auf Betreiben Hugo Gasteigers dann zur Vereinigung der Universitäts-Augenklinik mit der Charité-Augenklinik am Standort Ziegelstraße. Die Augenklinik der Charité wurde am 1. April 1996 geschlossen. Übrig blieb die Augenklinik des Virchow-Klinikums. Die Geschichte der Augenklinik der Charité am Standort Berlin Mitte ging damit zu Ende.
1997 erfolgte die Fusion der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität mit dem Virchow-Klinikum der Freien Universität zum „Universitätsklinikum Charité, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin“. 1983 wurde endlich wahr, was 100 Jahre lang fünf Ordinarien immer wieder versprochen worden war, der Umzug der Universitätsaugenklinik aus dem mehrfach umgebauten und erweiterten alten Fabrikgebäude in der Ziegelstraße in das neuerbaute „Chirurgisch-Orientierte Zentrum der Charité“ (COZ) in der Philippstraße, das alle operativen Disziplinen, die bisher als Außenkliniken in Berlin-Mitte verstreut waren, unter einem Dach vereinigte (7).

Interessant ist noch, wann die erste Industrieausstellung auf augenärztlichen Fortbildungen dokumentiert ist. Dies war im Jahr 1924 auf der Tagung der Vereinigung Mitteldeutscher Augenärzte in Leipzig. (8)
Mit Hitlers Machtergreifung (1933) trat eine erneute Zwangspause für die Berliner Augenärztliche Gesellschaft ein und eine wissenschaftliche Isolierung von der Welt begann. Sie sollte über 15 Jahre anhalten. Die Berliner Augenärztliche Gesellschaft tagte in dieser Zeit offenbar nicht.

Erst im Dezember 1936 fanden sich Berliner und Brandenburger Augenärzte wieder zu einer wissenschaftlichen Regionaltagung zusammen, dieses Mal unter dem Titel: “1. Tagung Märkischer Augenärzte". 90 Teilnehmer hatten sich zusammengefunden. Hervorragende Beiträge lieferten Prof. Heinrich Harms (der sich 1938 in Berlin mit einer heute noch maßgeblichen Arbeit über die Entstehung des Schielens habilitierte und 15 Jahre an der Berliner Universitäts-Augenklinik arbeitete), Marinestabsarzt Ernst Heinsius, Prof. Kurd Vogelsang (Rudolf-Virchow-Krankenhaus) und Walter Löhlein (Charité-Augenklinik). Prof. Walter Löhlein (1882-1954) hatte 1934 die Nachfolge Emil Krückmanns in der Ziegelstraße zu einer schweren Zeit angetreten. Er führte die Universitätsklinik und die Berliner Ophthalmologie durch die Inflation, das dritte Reich, den 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit, von 1934 bis 1949. Von 1949-1953 führte er noch eine Augenarztpraxis in West-Berlin.

Die Märkische Augenärztegesellschaft plante bei ihrer Gründung, zwei Tagungen pro Jahr durchzuführen. Aber die Zeiten waren nicht wissenschaftsfreundlich. Folgende Tagungen wurden durchgeführt: Juni 1937 die zweite, Dezember 1938 die dritte, Mai 1940 die vierte, März 1941 die fünfte und im März 1943 die letzte im Krieg. Beiträge lieferten u.a. Wilhelm Comberg, Walther Reichling und Karl Velhagen (9).
Es gab in unmittelbarer Nachbarschaft zur Augenklinik in der Ziegelstraße unter W. Löhlein noch die „Augenklinik der Charité“ unter Walther Reichling, ehemals auf dem Charité-Gelände gelegen. Diese wurde schon während des Krieges zerstört und behelfsmäßig im „Christlichen Hospiz in der Albrechtstraße“ eingerichtet. Erst unter Hugo Gasteiger wurden 1951 die beiden Augenkliniken unter Hinzunahme der erhaltenen Räume der dortigen chirurgischen Klinik, in der einst Bier gewirkt hatte, zur „Augenklinik der Charité“, Standort Ziegelstraße, fusioniert, mit 225 Betten kaum noch überschaubar.

Bild 10: Erste wissenschaftliche Tagung der Augenärzte 1947 in der Augenklinik der Charité (Ziegelstraße) - Frühstückspause
Quelle: G. Günther: Gewinne das Leben

Am 26. und 27. April 1947 fand unter W. Löhlein die erste Nachkriegssitzung des Vereins Märkischer Augenärzte in den Trümmern der Klinik in der Ziegelstraße statt, ein ,,großes Ereignis der Nachkriegszeit" (Bild 10, Georg Günther). Die 100 teilnehmenden Kollegen kannten sich zumeist noch nicht. Sie kamen aus Gebieten jenseits der neuen Ostgrenze, sie kamen aus Rostock, Greifwald, Leipzig, Halle und Jena. Namen wie der aus Österreich stammende Dr. Obal, Gaby Oesterle, Georg Günther, Herr Sieland, Herr Weber, Elisabeth Schmoeger, Annemarie Schliack tauchen auf; es wurden 21 Vorträge gehalten.

1949 formierte sich erneut die „Augenärztliche Gesellschaft der Universität Berlin“ unter W. Löhlein und Hoffmann. Sie tagte im Februar und Juni 1949. Während die Mitarbeiter der Klinik in der Ziegelstraße ihr großes Arbeitspensum bewältigten, vollzog sich, von ihnen fast unbemerkt, am 07.10.1949 die Gründung der DDR mit Ostberlin als Hauptstadt.

Bild 11: Augenklinik der Berliner Charité (Ziegelstraße) nach dem Wiederaufbau (1956)
Quelle: G. Günther: Gewinne das Leben

Prof. Karl Velhagen (geb. 1897 in Chemnitz; gest. 19. Dezember 1990 in Berlin) gründete nach dem 2. Weltkrieg 1947 in Chemnitz eine Augenklinik in den Gebäuden der ehemaligen Blindenanstalt und war dort von 1947 bis 1950 tätig. Es war die Nachkriegszeit, in der es kaum etwas zu essen und im Winter keine Kohle zum Heizen gab. K. Velhagen war danach von 1950 bis 1958 Ordinarius und Klinikdirektor an der Universität Leipzig. Als Hugo Gasteiger 1958 von der Charité nach Westberlin zur neugegründeten Westend-Augenklinik wechselte, wurde K. Velhagen 1959 als sein Nachfolger auf den traditionsreichen Lehrstuhl des Begründers der modernen Augenheilkunde, A. von Graefes, berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1967 arbeitete. Es war eine große Zeit für die Augenheilkunde. Er und Comberg entwickelten den Lichtkoagulator (Carl Zeiss Jena). Sein Oberarzt Buschmann brachte die in Finnland entwickelte Ultraschalldiagnostik des Auges an die Charite. Unter K. Velhagen habilitierte sich sein Oberarzt Peter Karl Lommatzsch 1966 über das Thema: "Die Anwendung von Beta-Applikatoren zur Behandlung von Augentumoren". (10)

Die Augenklinik befand sich immer noch in der Ziegelstraße, in den Gebäuden, wo im 19. Jahrhundert schon J. Chr. Jüngken und nach ihm A. von Graefe die königliche Charité-Augenklinik betrieben. Es gab die Station "Löhlein" (Hauptstation), „Michel" (Kinderstation) und die Station „Graefe". Nachfolger von Karl Velhagen wurde 1967 Prof. Dr. Günter Hager.
Über die Augenheilkunde in der DDR nach 1945 schreibt Rudolf Sachsenweger in einer Monographie (11).

Infolge der Nachkriegsereignisse konnten seit dem Mauerbau die Augenärzte aus Ostdeutschland nicht mehr an den Tagungen in Westdeutschland teilnehmen. Diese gründeten deshalb innerhalb der ”Gesellschaft für Klinische Medizin der DDR” Anfang der 60er Jahre -analog zur DOG- die ”Gesellschaft der Augenärzte der DDR” mit Sitz in Berlin. Die Vorträge der jährlichen Tagungen wurden teilweise in den ”Folia Ophthalmologica” (Herausgeber Prof. A. Heidenreich aus Jena) und in den ”Abhandlungen auf dem Gebiet der Augenheilkunde” publiziert. Für die Augenheilkunde in der ehemaligen DDR in der Zeit von 1961 -1989 ist festzustellen, dass fehlende Reisefreiheit, Einfuhrverbote für Zeitschriften, sowie die Unterbindung jeglicher Kontakte durch die Staatssicherheit zu einer weitgehenden Stagnation in der täglichen Praxis sowie in der Forschung führten (12). Die Teilnahme von ausgesuchten ostdeutschen Kollegen bei Kongressen in Westdeutschland, in Europa oder den USA blieb eine Ausnahme. Die obige „Gesellschaft der Augenärzte der DDR“ veranstaltete keine eigenen Fortbildungen, sondern war nur eine juristische Dachorganisation. Sie gliederte sich in 4 organisatorisch unabhängige regionale Gesellschaften:

  1. Mecklenburgische Augenärztliche Gesellschaft für die Bezirke Neubrandenburg, Rostock und Schwerin.
  2. Berliner Augenärztliche Gesellschaft für die Hauptstadt Berlin und die Bezirke Frankfurt (Oder), Magdeburg und Potsdam.
  3. Sächsische Augenärztliche Gesellschaft für die Bezirke Cottbus, Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig.
  4. Thüringische Augenärztliche Gesellschaft für die Bezirke Erfurt, Gera, Halle und Suhl.
Diese Regionalgesellschaften veranstalteten jährlich eigene wissenschaftliche Kongresse. In der Nachkriegszeit ist die augenärztliche Fortbildung in Berlin und Brandenburg an die Universitätskliniken angebunden und wurde dort systematisch gepflegt, wie aus Tagungs- und Kongressveröffentlichungen hervorgeht. Sie sind verbunden mit den Namen von Ordinarien der Augenheilkunde in dieser Zeit.

Berichtet wird etwa über einen Augenärztekongress 1949 in Berlin unter Prof. Walther Löhlein (13). Auch wurde 1950 in Berlin eine Sondertagung der Augenärzte der DDR „100 Jahre Augenspiegel“ durchgeführt.

Dokumentierte Fortbildungen in Berlin und Brandenburg aus der Nachkriegszeit existieren von Prof. Dr. Hugo Gasteiger, seit 1957 Direktor der Augenklinik Westend. Prof. Gasteiger kam, wie oben beschrieben, 1951 als Ordinarius in das geteilte Berlin, zunächst an die Humboldt-Universität in Ost-Berlin und 1957 schließlich an das Klinikum Westend der Freien Universität in West-Berlin, wo er 1968 emeritiert wurde. Sein Nachfolger wurde 1968 Prof. Dr. Josef Wollensak.

In Ost-Berlin war Prof. Günter Hager von 1966-1977 Direktor der Univ.-Augenklinik. In dieser Funktion war er Vorsitzender der „Berliner augenärztlichen Gesellschaft“ und auch Vorsitzender der „Gesellschaft der Augenärzte der DDR“. Ein Augenärztekongress in Berlin unter seiner Leitung im Jahre 1976 über das Thema: „Gefäßerkrankungen des Auges“ ist dokumentiert. 1977 folgte ihm Prof. Dr. Hans Gliem (Oberstleutnant), als Prof. Günter Hager die DDR verließ und an die Ruhr-Universität Bochum ging.

Unter K. Gliem zog die Augenklinik von der Ziegelstraße 1982/83 in das imposante vom Architekten Gieseke (Hausarchitekt von Honecker) erbaute Hochhaus der Charité in der Luisenstraße in die 16. und 17. Etage um. Zur Eröffnungsfeier kam Honecker persönlich; kurioserweise wurden die Ärzte der Augenklinik jedoch nicht dazu eingeladen.

Bild 13: Neues Bettenhaus der Charité am Abend
Foto wh

Unter H. Gasteiger fanden jährlich zwei Tagungen der Augenärztlichen Gesellschaft der Universität Berlin statt. Interessant mag noch der zeitliche Unterschied der West- und Ostberliner Tagungen sein. Die augenärztlichen Fortbildungen in Berlin und Brandenburg fanden freitags im Osten und samstags im Westen statt. Das ermöglichte ursprünglich den gegenseitigen Besuch, der aber aus politischen Gründen kaum zustande kam. Im Osten war man froh, an einem Werktag nicht arbeiten zu müssen, im Westen war man froh, dass die Arbeit am Wochentag nicht unterbrochen werden musste. Die Tagungen wurden auch “Rosinentagungen” genannt, denn die Frauen der teilnehmenden Augenärzte aus Ostberlin kauften in Westberlin die in der DDR damals noch nicht erhältlichen Zutaten (z.B. Rosinen) für den Weihnachtsstollen. Exemplarisch seien einige Referenten dieser Rosinentagungen genannt: Prof. Gerd Meyer-Schwickerath (Essen) berichtete über die Lichtkoagulation der Netzhaut, daneben hielten Badtke, Borner, Gasteiger, Klemens, Meyerratken, Pietruschka, Tiburtius, Tosch, Velhagen u. v.a. ausgezeichnete Vorträge (9).

1957 wurde Gasteiger an die Freie Universität Berlin berufen und Karl Velhagen folgte 1958 auf den Berliner Lehrstuhl an der Humboldt-Universität, nach einem Interregnum durch Pietruschka, der Comberg-Nachfolger in Rostock wurde. Unter K. Velhagen und seinem Oberarzt Kittel in der Ziegelstraße in Ostberlin begann, wie schon oben beschrieben, eine sehr erfolgreiche Zeit der Berliner Augenheilkunde. Sie ist mit den Namen Buschmann (Entwicklung der Ultraschall-Untersuchung am Auge), Comberg (Netzhautkoagulation, in Zusammenarbeit mit Carl-Zeiss-Jena), Prof. Goder, Prof. Lommatzsch (Ruthenium-Applikator bei malignem Aderhautmelanom) und Richter verbunden. Einige von ihnen verließen nach dem Mauerbau am 13. August 1961 Ostberlin und gingen in den Westen. Mit diesem Datum war die Zeit der Gemeinsamkeit der Berliner Augenärztlichen Gesellschaft beendet. Die Mauer teilte als ,,antifaschistischer Schutzwall" die Stadt und ihre Ärzte. In weiser Voraussicht hatten K. Gasteiger und K. Velhagen noch im Juni 1961 einen Entwurf für ein Statut einer einheitlichen Berliner Augenärztlichen Gesellschaft unterzeichnet, der bis heute von keiner Seite aufgekündigt wurde.

Die Tagungen wurden von Prof. Gasteiger (später von Prof. Josef Wollensak) im Klinikum Westend und von Prof. Hugo Hager im Klinikum Steglitz organisiert; die Ostberliner Tagungen wurden von Prof. Günter Hager in der Ziegelstraße und nach dem Umzug zum neuen Charité-Klinikum im Jahre 1982 mit dem markanten Bettenhaus und der Augenklinik in der 15. und 16. Etage von Prof. Gliem organisiert (Bild 13).

Nach der Teilung Berlins hatte der Westteil der Stadt keine Universität mehr, da die ehemalige Friedrich-Wilhelms-Universität im sowjetischen Sektor beheimatet war (Ost-Charité). Als Gegenstück wurde 1948 die "Freie Universität Berlin" gegründet. Ihre Medizinische Fakultät nutzte zunächst städtische Krankenhäuser Westberlins. 1958 beschloss man den Bau eines eigenen großen Krankenhauskomplexes im Süden Berlins, das "Klinikum Steglitz“, das 1968 mit einer Augenklinik eröffnet wurde. Erster Direktor wurde Prof. Hugo Hager.

Nach der Teilung von Berlin gab es immer wieder informelle Besuche von Westberliner Augenärzten, die als Referenten bei den Fortbildungen der Ost-Berliner Augenärzte in der Charité-Augenklinik sprachen, meist mit einem Paket Kaffee oder einer Flasche Wein bewaffnet. Themen waren die Westdeutschen Standards z.B. von Cataract-Operationen mit Hinterkammerlinsen und Amotio-Operationen mit der aufkommenden Pars-plana-Vitrektomie. Die Westberliner Augenärzte wurden aus beiden Gründen gerne gesehen und lernten auch gerne etwa von deren Forschungsergebnissen über Elektrophysiologie und Immunpathologie des Auges.

Für Brandenburg fanden die Augenärztlichen Fortbildungen in Neubrandenburg und Potsdam statt, so 1981 das III. Mikrochirurgisches Symposium in Potsdam, im Schloss Cecilienhof unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. H. Gliem.

Bild 14: Dr. Friedrich Kruse
Foto sk

Nach dem Fall der Mauer 1989 wurde es nun möglich, dass die Berliner und Brandenburger Augenärzte näher zusammenrückten. 1991 ging die Berlin-Brandenburgische-Augenärztliche Gesellschaft als Fusion aus der West-Berliner, der Ost-Berliner und der Brandenburgischen augenärztlichen Vereinigung hervor, zunächst ohne feste Rechtsform. Sie war ein loser Zusammenschluss, eine Interessengemeinschaft. Federführend waren damals Prof. Dr. Michael Foerster und Prof. Dr. Josef Wollensak, sowie Dr. Friedrich Kruse und Frau Dr. Edeltraud Schmiedel.

Nach dem Umzug vom Klinikum Westend zum Klinikum Rudolf Virchow (Berlin-Wedding), noch unter Prof. Dr. Wollensak, fanden die Fortbildungen im jährlichen Turnus zwischen Charité, Standort Rudolf Virchow und Standort Steglitz statt, wobei die jeweilige Klinik die Programmhoheit hatte. In Ostberlin wurde 1989 Prof. Karl-Heinrich Velhagen als Nachfolger von Prof. H. Gliem zum Direktor der Charité-Augenklinik von der Belegschaft gewählt, diese Funktion hatte er bis 1992 inne. 2005 wurde er als Nachfolger von Prof. Hartmann als geschäftsführender Direktor der Universitätsaugenklinik im Rudolf-Virchow-Krankenhaus eingesetzt. Er leitete die Charité-Augenklinik im RVK bis 2009.

Prof. Dr. Heinrich Witschel war von 1984-1988 Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik in Berlin Steglitz, dessen Nachfolger wurde 1990 Prof. Michael Foerster.
Nicht zu vergessen sind die Sommertagungen, auf denen die kleineren Kliniken reihum berücksichtigt wurden und dort ihre Schwerpunkte darstellen konnten. Sie fanden früher immer am letzten Mittwoch vor den Sommerferien statt, gesponsert von Pharmafirmen und Gerätefirmen. Von der Wintertagung unterschieden sie sich nicht nur im Umfang (nur ein Nachmittag) und im Themenschwerpunkt, sondern auch durch den geselligen Anteil. Es gab im Anschluss an die Vorträge immer ein geselliges Beisammensein, z.B. eine Dampferfahrt oder einen Spätnachmittag/Abend in einer Restauration oder einem Biergarten. Dies erfreute sich bei den Niedergelassenen und sicher auch bei den Kollegen aus der Klinik großer Beliebtheit, da man einmal ungestört zusammensitzen und miteinander reden konnte.
Im August 2010 wurden die beiden Universitäts-Augenkliniken am Rudolf-Vichow-Klinikum und am Benjamin Franklin Klinikum (Steglitz) zur „Augenklinik der Charité – Universitätsmedizin Berlin“ fusioniert, zu deren gemeinsamer Direktorin Frau Prof. A. Joussen ernannt wurde. Seitdem wechselten zwar zunächst die Tagungsorte für die Wintertagung weiter im jährlichen Turnus zwischen Charité CRV und CBF, es gab aber nun eine (aus dem Vorstand bestehende) Programmkommission, welche die Vorträge für die Wintertagung aus anonym eingesandten Abstracts auswählte. Hier hat sich u.a. Prof. Dr. Walter Noske verdient gemacht, der dafür ein Punktesystem und eine Excel-Tabelle -sehr praktisch mit Zusammenrechnen der Zeiten- entwickelte, so dass sich relativ schnell ohne Ansehen der Person ermitteln ließ, welcher Vortrag angenommen wurde und welcher nicht. Was die Zusammensetzung des Vorstandes und der dazu angepassten Satzung betrifft, ist es Prof. Dr. Joachim Wachtlin (Chefarzt der Augenklinik des St. Gertraudenkrankenhauses) zu verdanken, dass nach einem von ihm initiierten gemeinsamen Treffen aller Klinikchefs eine neue Struktur des Vorstandes der BBAG geschaffen wurde. In der MV am 02.12.2011 wurde die neue Struktur beschlossen.
Seit 2011 besteht der Vorstand der BBAG nun aus 6 Personen: dem/ der Direktor/-in der Universitäts-Augenklinik und einem weiteren Abteilungsleiter der Charite, zwei Klinikchefs von städtischen Krankenhäusern aus Berlin/ Brandenburg und zwei niedergelassenen Augenärzten/ -innen. Dr. Tim Behme von den niedergelassenen Augenärzten wiederum setzte sich als 2. Vorsitzender maßgeblich dafür ein, dass aus der zwar sehr lebendigen, aber nicht rechtlich gefassten Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft nun ein eingetragener gemeinnütziger Verein wurde. Die neue Satzung mit Formulierung der Gemeinnützigkeit vom 01.10.2016 wurde unter dem Vorstand von Frau Prof. A. Joussen, Prof. U. Pleyer (Kassenwart), Dr. T. Behme, Dr. E. Wille, Frau Prof. A. Liekfeld und Prof. J. Wachtlin in der MV am 08.07.2017 beschlossen und am 20.10.2017 im Vereinsregister beim Finanzamt für Körperschaften I (Berlin) eingetragen. Damit wurde die BBAG als gemeinnützig anerkannt.
Literatur

(1) Michel, Julius von: Die Augenheilkunde als Unterrichtsfach an der Universität Berlin in der Zeit von 1811 - 1870. - In: Berl. klin. Wschr. 47(1910), S. 1891-189
(2) www.deutsche-biographie.de
(3) Greeff, Richard; Haselberg, Walter v.: Die Neueinrichtung der Augenklinik an der Kgl. Charite. - In: Charite-Annalen 26(1902), S. 174-182 ).
(4) Thilo Held, Dissertation
(5) Wikipedia-Artikel über Richard Greef
(6) https://www.karger.com/Article/PDF/295516
(7) Ebba Schwarz: Z. prakt. Augenheilkd. 38: 357–364 (2017)
(8) Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 – Festvortrag. 100 Jahre augenärztliche Gesellschaften in Sachsen-Anhalt und Thüringen (1907-2007)
(9) G.-J. Goder und U. Meinel. Klin. Mbl. Augenheilkunde 198 (1991): Geschichte der Berliner Augenärztlichen Gesellschaft.
(10) Lommatzsch P, Vollmar R: [A new way in the conservative therapy of intraocular tumors by means of beta-irradiation (Ruthenium 106) with preservation of vision]. Klin Monatsbl Augenheilkd,1966 148:682-699.
(11) Sachsenweger R (1992) Die Entwicklung der Ophthalmologie in der früheren DDR nach 1945. Doc Ophthalmol 81:153–161).
(12) Manfred Jähne, Festschrift 150 Jahre DOG, 2007
(13) Der Ophthalmologe: 2017, 114:787-793


Diese Chronik der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft wurde unter Mitwirkung von Wolfgang Hanuschik, Prof. Friedrich Hoffmann, Tim Behme, Prof. Martin Rohrbach, Prof. K.-H. Velhagen, PD. Dr. Gregor Wollensak und PD Dr. Ebba Schwarz erstellt. Wesentliche Informationen verdanken wir dem Artikel von Goder und Meinel (Klin. Mbl. Augenheilkunde 198 (1991) und einem Interview mit Prof. K.-H. Velhagen am 30.08.2022. (Stand 18.09.22)